Bei der Abrechnung von Bauleistungen liegt der Fokus neben der Korrektheit der Ergebnisse auf einer methodisch sowie sachlich fundierten und nachvollziehbaren Abwicklung. Speziell bei großen Infrastrukturprojekten öffentlicher Auftraggeber handelt es sich oft um komplexe Vertragsstrukturen und -grundlagen, die ihrerseits ständigen Weiterentwicklungen unterliegen. Hinzu kommen Neuerungen im Bereich der Digitalisierung, die die vertragsgemäße Abrechnung der erbrachten Leistung vor immer neue Herausforderungen stellt, aber auch große Nutzungspotenziale mit sich bringen.
Im Allgemeinen gilt es, in Bezug auf die Qualität der Abrechnung ein hohes Niveau sicherzustellen, um auch für prüfende Instanzen (außenstehende Personen ohne Projektkenntnis oder auch Rechnungshof) eine nachvollziehbare und transparente Darstellung der Abrechnungen liefern zu können. Gleichzeitig sollen durch die Implementierung des ASFiNAG-Abrechnungsprozesses einheitliche Standards, klare Richtlinien und Handlungsanweisungen gefördert werden, um im Abrechnungsprozess zeitliche und monetäre Einsparungen für die Projektbeteiligten zu erzielen. Im Zuge der Realisierung dieses Vorhabens wurde von der ASFINAG für die Projektleitung der AG, die örtlichen Bauaufsichten und die Auftragnehmer mit der Entwicklung und kontinuierlichen Verbesserung von Abrechnungsleitfäden begonnen. Diese in mehreren Versionen überarbeitete Orientierungshilfe wurde abschließend in einem Forschungsprojekt evaluiert.
Ziel dieses Forschungsprojekts war es, die Stärken und Schwächen des neuen ASFiNAG-Abrechnungsprozesses darzustellen, einen Vergleich zwischen den Systemen „ALT“ und „NEU“ durchzuführen sowie Vor- und Nachteile im Rahmen der Nutzung eines standardisierten Abrechnungsprozesses für die einzelnen Projektbeteiligten und die Projektabwicklung aufzuzeigen. Durchgeführt wurde diese Studie am Institut für Baubetrieb und Bauwirtschaft der Technischen Universität Graz und im Auftrag der ASFiNAG. Der Bearbeitungszeitraum erstreckte sich von März 2019 bis November 2020.