Hochlegierte 9 % Chromstähle sind wichtige Vertreter für
Hochtemperaturanwendungen in thermischen Kraftwerken. Fehler in der
Wärmeeinflusszone von Schweißverbindungen aufgrund des Typ IV Versagens
sind allerdings der limitierende Faktor hinsichtlich der
Langzeitfestigkeit dieser Werkstoffe. Aus diesem Grund wurde in den
letzten Jahren ein revolutionäres Legierungskonzept entwickelt, welches
durch kontrollierte Zugabe von Bor und Stickstoff die Langzeitstabilität
der Mikrostruktur erhöht. Dieser sogenannte MARBN-Stahl (MARtensitic
steel strengthened with Boron and Nitrogen) soll durch die Unterdrückung
der Feinkornzone in der Wärmeeinflusszone das frühzeitige Typ IV
Versagen in den Schweißverbindungen verhindern. Um dies zu überprüfen,
wurde in dieser Arbeit das Kriechverhalten von Schweißverbindungen
zweier MARBN-Testlegierungen untersucht. Die Kriechfestigkeit der
Schweißverbindungen wurde analysiert und das Schädigungsverhalten wurde
mithilfe von licht- und elektronenmikroskopischen Analyseverfahren,
Rückstreubeugungsmessungen und Synchrotron μCT untersucht. Die
Ergebnisse zeigen, dass ein frühzeitiges Versagen durch Typ IV mit
diesen Testlegierungen und den angewendeten Schweißverfahren nicht
verhindert werden konnte, doch speziell die Kriechergebnisse der
Elektronenstrahl-Schweißverbindungen zeigen das enorme Potential dieses
Legierungskonzeptes.