Ein genauer und stabiler globaler geodätischer Referenzrahmen, wie der Internationale Terrestrische Referenzrahmen (ITRF), ist von grundlegender Bedeutung für die Quantifizierung geophysikalischer Veränderungen im Erdsystem. Globale Satellitennavigationssysteme (GNSS) sind eine der vier weltraumgeodätischen Techniken, die zum ITRF beitragen. Für den ITRF2020 führte der Internationale GNSS Service (IGS) seine dritte Reprozessierungskampagne (repro3) durch, welche die Jahre 1994 bis 2020 umfasst. In dieser Arbeit wird die Methodik hinter dem Beitrag der Technischen Universität Graz (TU Graz) zu repro3 beschrieben. Die Reprozessierung umfasste die Satellitenkonstellationen GPS, GLONASS und Galileo sowie 1182 Bodenstationen. Pro Tag wurden mehr als 800 Stationen verarbeitet, was zu Gleichungssystemen mit hunderten Millionen Beobachtungen und Millionen Parametern führte. Es wird erläutert, wie der Rohbeobachtungsansatz implementiert wurde, um eine Prozessierung dieses Ausmaßes zu ermöglichen. Alle verwendeten Parametrisierungen, Modelle und Korrekturen werden detailliert. Die Evaluierung der resultierenden GNSS-Produkte zeigt deren sehr hohe Qualität. Dies wird dadurch bestätigt, dass der repro3-Beitrag der TU Graz das höchste Gewicht in der IGS-Referenzrahmenkombination erhielt.